Bahnprojekt Fulda-Gerstungen: Vier Varianten in der Endauswahl

Das Beteiligungsforum Fulda-Gerstungen kam am 6. Oktober 2021 zu seiner zehnten Sitzung zusammen. Sie fand in Bad Hersfeld sowie online statt. Für die Marktgemeinde Haunetal nahm Bürgermeister Timo Lübeck teil.

 

Die DB Netz stellte den Teilnehmenden das Ergebnis des „Segmentvergleichs“ vor. In den letzten Monaten hat das Unternehmen 28 verschiedene mögliche Verläufe für die neue Bahntrasse zwischen Fulda und Gerstungen im Detail untersucht und miteinander verglichen. Dazu haben Gutachter und die DB Netz die möglichen Trassenkorridore in kleine Abschnitte, „Segmente“, zerlegt. Sie haben untersucht, wie sich die neue Bahntrasse im jeweiligen Abschnitt auf die Umwelt und die Ziele der Raumordnung auswirken würde. Außerdem haben sie geschaut, wie gut oder schlecht das jeweilige Segment verkehrlich und wirtschaftlich abschneidet. Die jeweils besten Segmente haben sie anschließend zu so genannten „ernsthaft in Betracht kommende Trassenkorridore“ zusammengesetzt.

 

 


Die DB spricht von den Varianten „pink“, „türkis“, „violett“ und „orange“. Nur diese vier Trassenkorridore sind noch im Rennen. Auf sie konzentriert sich die DB in den nächsten Monaten. Anfang 2022 soll der Vergleich der verbliebenen Varianten abgeschlossen sein und feststehen, in welchem Korridor die neue Bahntrasse am besten verläuft. Das Ergebnis stellt die DB wie gewohnt im Beteiligungsforum vor.

 

Die Variante „pink“ fädelt in Langenschwarz aus der Schnellfahrstrecke aus. Sie würde vollständig in einem Tunnel an der östlichen Gemeindegrenze von Haunetal in Richtung Bad Hersfeld führen und bei Ronshausen in die Bestandsstrecke einfädeln. Variante „türkis“ fädelt ebenfalls in Langenschwarz aus und bei Ronshausen ein. Sie verläuft aber nördlich von Unterhaun an Bad Hersfeld vorbei. Die Varianten „violett“ und „orange“ verlassen die Schnellfahrstrecke in Kirchheim oder in Neuenstein und führen getrennt bis südlich von Gerterode. Sie verlaufen dann auf der gleichen Linie nach Mecklar und fädeln ebenfalls in Ronshausen ein.

 

Alle vier Varianten haben einen hohen Anteil an Tunneln. Die möglichen Halte für den Fernverkehr liegen bei den Varianten „orange“ und „violett“ bei Mecklar. Bei Variante „pink“ ist ein Fernverkehrshalt in Bad Hersfeld geplant. Bei Variante „türkis“ liegt dieser bei Unterhaun. Damit steht fest, dass die Neubaustrecke Fulda-Gerstungen östlich von Ronshausen an die vorhandene Bestandsstrecke anschließt.

 

Weiter besprach das Beteiligungsforum den Trassenvorschlag der Hersfelder Eisenbahnfreunde. Der Vorschlag führt fast ohne Tunnel von Niederaula über Bad Hersfeld nach Wildeck. Er sieht weitestgehend vor, die bestehenden Strecken auszubauen. Die DB Netz hat den Vorschlag umfassend geprüft. Es gibt zahlreiche Konflikte, die nicht aufgelöst werden konnten. So ist die Strecke der Durchfahrung von FFH- und Vogelschutzgebieten doppelt so lang wie in allen anderen Vorschlägen zusammen. Hinzu kommen die – im Vergleich zu den anderen Varianten – umfangreichen Eingriffe in das Eigentum Dritter. Der Vorschlag wird aus Sicht der DB Netz daher nicht weiterverfolgt.

 

Vom 9. Oktober bis zum 31. Oktober 2021 veranstaltet die DB Netz zum zweiten Mal einen virtuellen Infomarkt. Unter www.infomarkt.fulda-gerstungen.de haben interessierte Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich über den aktuellen Projektstand zu informieren und Fragen an das Projektteam zu stellen. Am 18. Oktober findet eine Online-Bürgerinformationsveranstaltung statt. Beim 11. Beteiligungsforum, das im erste Quartal 2022 stattfindet, soll die Antragsvariante vorgestellt werden. Weitere Informationen unter: www.fulda-gerstungen.de